Am Wochenende 20./21. Mai fanden die deutschen Rugbymeisterschaften der U16 in Frankfurt am Main statt. Aus 8 Teams sollte das Beste ermittelt werden.
Interessant zu beobachten war, dass sich die acht Teams aus fünf reinen Vereinsmannschaften und drei Spielgemeinschaften zusammensetzten, so geht es also auch Vereinen in anderen Landesverbänden ähnlich wie uns in Niedersachsen. Es ist sehr bedauerlich, dass wir eigentlich schon ab der U14 immer wieder auf Spielgemeinschaften zurückgreifen müssen, da sich dieses langfristig ungünstig auf den Herrenbereich der Vereine auswirken wird. Nun aber zu den Deutschen Meisterschaft der U16. Gespielt wurde in zwei Gruppen à 4 Teams:
Gruppe A: SG München /Unterföhring, Berliner Rugby Club, SC Frankfurt 1880 und die SG Hannover-Nord-United. (SV Odin, SC Germania List und TSV Victoria Linden)
Gruppe B: VfR Hannover-Döhren, RK 03 Berlin, TSV Handschuhsheim, SG Heidelberger Ruder Klub, Heusenstamm und RC Worms
Die Gruppen Einteilung führte im Vorfeld zu Diskussionen, da beispielsweise nicht nachvollziehbar war aus welchem Grund, die jeweils Erstplatzierten aus Nord-Ost (SG Hannover -NU) und Süd-West (SC Frankfurt 1880) in ein und derselben Gruppe antreten sollten. Diese und weitere Einwände wurden leider ohne Begründung abgewiesen und es wurde an den Gruppen und Spielplänen festgehalten.
Das Auftaktspiel bestritten dann der Gastgeber Frankfurt gegen die SG Hannover-NU, also direkt ein Knaller-Auftakt. Das Spiel war hart umkämpft und beide Teams schenkten sich nichts. Die Niedersachsen hatte an diesem Tag den besseren Fuß und konnte beide Versuche erhöhen, während es den Hessen nur einmal gelungen ist. So trennten sich die beiden Kontrahenten auf Augenhöhe mit einem sehr knappen 12:14. Die Hannoveraner sammelten somit die ersten wichtigen Punkte ein.
Im zweiten Spiel des Tages ging es gegen den Berliner Rugby Club hier gab die SG Hannover-NU gleich richtig Gas und legte 3 Versuchen und ließ hierbei nur einen Gegenversuch zu. Das Ergebnis täuscht leicht über den Kraftaufwand weg, denn es wirkt zunächst recht deutlich. Dennoch wurde hier eine Menge Körner gelassen, den Berlin wollte unbedingt gewinnen, um sich noch die Chance auf ein Halbfinale aufrecht zu erhalten. Bei einem Endstand von 15:05 holten sich die Niedersachsen erneut wichtige Punkte. Das letzte Spiel des Tages ging gegen die SG München/Unterföhring auch hier war es aus Sicht der Bayern die letzte Möglichkeit sich mit einem Sieg für das Halbfinale zu qualifizieren. Es kostetet die Jungs aus Hannover eine Menge Kraft um sich auch hier durchzusetzen, aber es klappte gut. Und so entschied man auch die letzte Partie des Tages für sich und sammelte die begehrten Punkte ein. Endstand 12:07 für die SG Hannover-NU, somit war man am Ende des Tages Tabellenführer der Gruppe A.
Das Halbfinale war somit klar. Es sollte gegen den zweiten der Gruppe B gehen, also gegen die SG Heidelberger RK, RK Heusenstamm und RC Worms – die wohl exotischste SG- die aus drei Bundesländern kam (Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland -Pfalz) Die andere Halbfinalpartie lautete dann SC Frankfurt 1880 als zweiter der Gruppe A gegen den Ersten der Gruppe A, also dem TSV Handschuhsheim.
Doch nun war der erste Meisterschaftstag zunächst abgehakt. Jetzt Kopf frei und Magen voll bekommen und die spielfreie Zeit möglichst optimal zur Regeneration nutzen. Nach der heißen Dusche ging es in dem, durch Sponsoren* mitermöglichten Bus ins Hotel und anschließend zum gemeinsamen Essen in das nahe türkische Grill-Restaurant, wo sich alle angemessen stärken konnten. Erstaunlicherweise war das Team an diesem Abend angesichts des bevorstehenden Finaltages sehr leicht davon zu überzeugen, auf eine Gruppensiegparty zu verzichten; es blieb bei einem fröhlichen aber auf den kommenden Tag fokussierten Beisammensein bevor es zeitig in die Kojen ging.
Am Sonntag ging es dann ab 09:00 Uhr weiter, zunächst mit dem Halbfinalspiel zwischen dem TSV Handschuhsheim und dem SC Frankfurt 1880. Vom Ergebnis her eine ziemlich klare Angelegenheit zugunsten der Hessen. Jedoch hat sich der TSV mit allen Kräften gewehrt und toll gekämpft, die Frankfurter jedoch auch bärenstark verteidigt.
Um 09:30 Uhr kam dann der nächste Auftritt der SG Hannover-NU gegen die 3 Länder Spielgemeinschaft (SG Heidelberger RK, RK Heusenstamm und RC Worms) auf dem Plan. Ein wirklich harter Brocken stand den Niedersachsen hier auf dem Feld gegenüber. Die Spielgemeinschaft Süd ging dann auch zuerst durch einen Straftritt in Führung zum 00:03, welches die Hannoveraner jedoch kaum beeindruckte. Die Niedersachsen machte es dennoch bis kurz vor der Halbzeit spannend und kamen erst dann zu ihrem wohlverdienten Versuch mit Erhöhung zum 07:03.
In der zweiten Halbzeit lieferten sich die beiden Teams einen fairen aber erbitterten Kampf um jeden Meter. Beide Teams ließen auch keine Punkte mehr zu und verteidigten, wie die Löwen. Somit war Halbzeitstand dann auch der Endstand.
Die Spielgemeinschaft Hannover -NU war nun im Finale und die Freude hierüber war sehr groß. Das Endspiel hatte dieselbe Paarung, wie das Eröffnungsspiel. Wie heißt es doch so schön: „Manchmal trifft man sich im Leben zweimal.“
Die Vorbereitung auf das Finale war gut, die Jungs hochmotiviert und die Aufstellung beider Teams auf dem Spielfeld mit dem Abspielen der Nationalhymne sehr feierlich. Und dann ging es auch schon los. Die Frankfurter waren sofort da und hellwach. Die SG Hannover hingegen ließ sich ein wenig überrumpeln und so liefen die Frankfurter bereits nach 2 Minuten zum ersten Mal ein. Die Erhöhung passte auch. So gingen die Hessen mit 07:00 in Führung. Die SG Hannover-NU stemmte sich dagegen, es kam aber auch immer wieder zu unverständlichen Schiedsrichterentscheidungen gegen die Niedersachsen.
Die Zuschauer -außer natürlich die Frankfurter- machten die Hannoveraner schnell als das Team ihrer Herzen aus und feuerten das Team lautstark an. Nach einer kleinen Unaufmerksamkeit der Hannoverscher*innen lief Frankfurt nochmals ein diesmal jedoch ohne Erhöhung und so stand es zur Pause 12:00 für Frankfurt. Die Halbzeitansprache von Coach Timur Tekkal hatte es in sich. Die Truppe war hiernach hellwach und der Akku des Trainers fast leer.
Die Sturmfesten und Erdverwachsenen machten zwar noch ordentlich Druck und auch die Frankfurter hatten noch den einen oder anderen guten Angriff. Die Abwehrleistung war in der zweiten Halbzeit jedoch von beiden Seiten tadellos und „à la bonne heure“, so dass beide Mannschaften regelmäßig in mehreren Phasen keinen Meter Boden gewinnen konnten. Am Ende trennten sich die beiden Besten U16 Mannschaften Deutschlands mit 00:12. Nach einer kurzen Trauerphase und aufmunternden Worten von Trainern und Betreuer*innen wurde den Mädels und Jungs von der Leine dann aber auch klar, welche hervorragende Leistung ein Vizemeistertitel ist. Und man/frau sich nun mit Stolz, als zweitbeste Mannschaft Deutschlands bezeichnen kann. Spätestens bei der Siegerehrung waren dann auch die letzten Tränen getrocknet und man konnte den Jubel und Trubel wieder genießen.
Wir beglückwünschen die Spielgemeinschaft Hannover Nord United der U16 und das gesamte Team dahinter zum Vizemeistertitel. Wir freuen uns natürlich besonders über den Erfolg unserer 5 Jung-Zebras: Reneé, Aaron, Kiyan, Ben & Martin. Trainer: Timur & Sven Betreuer*In Melanie (SCG) und Ralf sowie Physiotherapeutin: Lale