Victoria präsentiert sich gegen die RU Hohen Neuendorf in Topform

Morne und Tibor Foto by Martin Schmidt

Zunächst einmal möchte ich mich bei meiner treuen Leserschaft dafür entschuldigen, dass die Stimme der Zebras so lange geschwiegen hat. Im April habe ich einen neunen Job angefangen und musste dort erst einmal mächtig Gas geben, um mich beruflich in die richtige Position zu bringen. Für die Zukunft gelobe ich Besserung und regelmäßige Berichte auf unserer Homepage.

Am vergangenen Samstag (23.11.2024) empfingen die Zebras aus Linden die 1. Herren aus dem beschaulichen Hohen Neudorf. Der Ort ist etwa 40 Minuten nördlich von Berlin im schönen Brandenburg gelegen.

Die Zebras hatten mächtig Bock im letzten Spiel vor der Winterpause nochmal zu zeigen, was sie draufhaben und sich mit einer Bestleistung auch bei den Fans bedanken.

Ich würde jetzt mal ganz vorsichtig sagen, das ist unseren Jungs mehr als gelungen. Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass dieses Spielergebnis, der bisher höchste Sieg in der Vereinsgeschichte einer 1. Herrenmannschaft bei Victoria ist. Ich kann mich natürlich nur an die letzten 45 Jahre erinnern und lasse mich gerne von einer Sportskameradin oder -Kameraden eines Besseren belehren.

138:10 ist ein absolut eindeutiges Ergebnis. Die Jungs aus Brandenburg hatten den Zebras kaum etwas entgegenzusetzen und konnten einem fast schon ein bisschen leidtun. Doch der Sport ist manchmal gnadenlos und jeder von Euch weiß auch, dass es mitunter gefährlich sein kann mit angezogener Handbremse zu fahren oder sich zurückzunehmen.

Der gute alte Klaus „Kaka“ Wesch -Gott bewahre Ihn in Ehren- sagte immer: „Beim Rugby müsst ihr Alles geben, wer rumgammelt verletzt sich am Ende nur. Verstanden, ihr Hirnzwerge?“ Wir als junge Bengels nickten zustimmend und gaben einfach alles.

Und ich denke damit hatte er auch Recht.  Darüber hinaus zollt man seinem Gegner auch kein Respekt indem man sich zurücknimmt. Im Schüler- und Jugendberiech mag das noch angehen, nicht aber im Herrenbereich. Ganz oder gar nicht ist hier die Devise.

Der 18-jährige Yannik Dörfler hat sichtlich Spaß! Foto by Martin Schmidt

Die Punkte fielen am vergangenen Wochenende fast im Minutentakt und wenn man gerade den einen notiert hatte, war schon der nächste fällig. Was am Spielfeldrand zu einigen Verwirrungen führte, da von 3 Protokollanten auch 3 unterschiedliche Spielstände notiert wurden. Am Ende hatte natürlich der Chefcoach recht und als einziger das Protokoll ordentlich und fehlerfrei geführt.

Kurz vor Spielende gaben die Brandenburger nochmals alles und waren verdammt nah dran einen dritten Versuch zu legen. Auch wenn kaum Gegenwehr der Brandenburger sichtbar war, muss man dennoch feststellen, dass sie zu keiner Zeit aufgegeben haben und sich somit -trotz der hohen Niederlage- Respekt verdient haben.

Ole, Yannik und Fabio im Vorwärtsgang Foto by Martin Schmidt

„Den hätten die Jungs nun aber wirklich mal durchlassen können,“ hörte ich aus dem Munde des Chefs und musste mir nicht nur die Augen, sondern auch die Ohren reiben. So etwas hätte man zu seiner aktiven Zeit niemals von ihm gehört. Aber wie heißt es so schön Alter und Erfahrung machen nicht nur Weise sondern auch Milde.

Rückblickend auf die bisherige Saison hat Victoria gezeigt, dass sie das Zeug und den Mumm haben in der ersten Rugby Liga zu spielen. Aber nach Spielzeiten im Rugby Oberhaus, in denen zwar immer am Limit gespielt wurde aber dennoch nicht viel dabei rumgekommen ist, tut es der Mannschaft sicherlich mal ganz gut auf der Erfolgsspur zu fliegen. Das Faß, mit den Sanktionen durch Punkteabzug mache ich jetzt mal bewusst nicht, auf. Ihr wollt ja alle pünktlich zur Weihnachtsgans kommen.

Routinier Steffen Lammers mit Fabio Foto by Martin Schmidt

Positiv zu beobachten ist in jedem Fall, dass sich die Eigengewächse auf dem (Mutter-)Boden der zweiten Rugby Bundesliga hervorragend entwickeln, sie wachsen und gedeihen. Die ganz Jungen wie, Yannik, Domenik, Ole und Phillip dürfen und können in der zweiten Liga einfach noch mehr Verantwortung übernehmen und sich auf Schlüsselpositionen beweisen. Das tut am Ende Allen gut und wird uns auch bei einem möglichen Aufstieg nicht schaden.

Ob es zum Aufstieg kommt oder zu einer Reform der Liga, wie einige Vereine es gerne möchten, steht in den Sternen und wird, wenn überhaupt frühestens beim Deutschen Rugby Tag im Frühjahr 2025 entschieden. Es wäre vielleicht eine gute Sache sich hierzu im NRV oder unter den hannoverschen Vereinen einheitlich zu positionieren und eine klare Linie zu vertreten. Selbstverständlich hat ein eingleisiges System mit 10 Teams auch seine Vorteile. Doch wer entscheidet am Ende, über die 10 Teams die dort mitspielen dürfen?

Florian und Jerry hier gegen die SG Ricklingen Foto by Martin Schmidt

Meine persönliche Meinung hierzu ist, dass die Dominanz des Südens noch größer werden würde und die Nordvereine benachteiligt werden könnten. Dies ist allerdings nur meine eigene Interpretation.

Wir drücken alle die Daumen, dass es den Zebras im Jubiläumsjahr 2025 gelingen wird wieder in die erste Liga aufzusteigen. Das Zeug dazu haben sie in jedem Fall. Schaut man auf die Tabelle, steht Victoria dort fast schon uneinholbar an erster Stelle- eben so wie es sich für einen Rekordmeister geziemt. 20 Punkte aus 5 Spielen plus jeweils einen offensiven Bonuspunkt pro Spiel spricht eine deutliche Sprache. Auch die Scorer-Tabelle wird deutlich von Victoria dominiert.

Das kann sich doch sehen lassen? Quelle: www.rugbydeutschland.org

Ich verzichte an dieser Stelle bewusst darauf, die Punktlieferanten der Partie gegen die RU Hohen Neuendorf einzeln zu benennen und aufzuzählen, da die Liste dann länger als der Artikel selbst werden würde.

Der TSV Victoria Linden ist jedoch nicht nur auf dem Platz weltklasse, sondern auch daneben. Was wären wir ohne die ganzen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer und was ohne die einmaligen Fans? Das Auswärtsspiel in Ricklingen wurde beispielsweise kurzerhand in ein Heimspiel verwandelt.

Das in Eigenregie geführte Klubhaus, ist ebenfalls ein riesiger Gewinn für alle Vereinsmitglieder. Es macht natürlich auch Arbeit, die ohne den Einsatz der überwiegend ehrenamtlichen gar nicht möglich wäre.

Domenik und Owengi auf dem Weg ins Malfeld Foto by Martin Schmidt

Neben der Frage nach der Ligareform ist auch in Sachen Trainerwechsel noch nicht, dass letzte Wort gesprochen. Eigentlich war ja bereits eine Lösung und eine Übergabe für September 2024 geplant, doch daraus wurde nichts, da der vorgesehene Trainer aus Südafrika kurzerhand abgesagt hat. Somit bleibt vieles beim Alten-nämlich ungewiss. Glücklicherweise ist das Team Jens Brömer & Jens Himmer bereit dazu, so lange weiter zu machen, bis eine Lösung bzw. ein anderer Trainer gefunden wurde.

Trotz aller Unklarheiten machen die Zebras einfach weiter Spaß. Sie geben alles im Training und auf der Scholle und das gehört sich auch so für einen Rekordmeister und einen bald 125-jährigen Jubilar.

„Auf gehts Jungs“, Die Abteilung Attacke der Zebras Foto by Martin Schmidt

Das Team und auch das Team hinter dem Team wird alles dransetzen als Tabellenführer die Saison zu beenden und damit den Aufstieg zu erreichen.

Marvin vor einem einhändigen Innenpass auf Felix ebenfalls gegen die SG Ricklingen Foto by Martin Schmidt

Zum Jahresende möchten wir uns als TSV Victoria Linden bei allen bedanken die immer wieder mit anpacken, den Verein und das Team unterstützen. So gut wie niemals nein sagen. Hier nun alle einzeln aufzuzählen wäre ähnlich langwierig, wie eine Auflistung der erzielten Punkte vom letzten Wochenende.

Unbedingt im Kalender vormerken. Am 21.12.2024 lädt der Vorstand wieder zum Spatenübergreifenden Beisammensein.

Wir bedanken uns für eine tolle Hinrunde und schauen weiterhin positiv in die Zukunft. Allen eine besinnliche und ruhige Vorweihnachtszeit und einen guten Rutsch ins Jahr 2025.

Tim Holzapfel