Viele Supporter und Fans aus Linden haben sich auf den Weg nach Hamburg gemacht, um die Zebras im Saisonfinale anzufeuern. Auch eine Saisonabschlussfeier, nach der Rückkehr der Mannschaft an die Fösse, wurde von unzähligen fleißigen Helferinnen und Helfern vorbereitet. Es wurde zu Salatspenden aufgerufen, eine ehrenamtliche Theken-Crew wurde gesucht und gefunden, kurz gesagt es war alles angerichtet um ein spannendes Saisonfinale erleben zu können. Doch dann kam alles anders als erwünscht und erwartet.
Hiermit hätte wohl niemand gerechnet, denn der Glaube an das Team und auch das Selbstvertrauen der Zebras in sich selbst war in jedem Fall vorhanden. Niemand aus Hannover-Linden hat damit gerechnet das Victoria gegen St. Pauli verlieren könnte. Doch dann ist eben genau das geschehen.
Die Jungs haben eine anständige erste Halbzeit gespielt und die Hamburger eigentlich genau dort gehabt, wo wir sie haben wollten.
Die Zebras haben in Durchgang eins das Spiel kontrolliert und sind mit 3 verwandelten Straftritten sowie mit zwei erhöhten Versuchen (Jermie Küster 2 Versuche /Bernik Bezuidenhout Erhöhungen) in Führung liegend in die Halbzeit gegangen. Die Jungs aus St. Pauli konnten in der ersten Halbzeit jedoch ebenfalls zweimal einlaufen und zur Halbzeit lagen die Zebras mit 14:23 in Führung.
Die Ansage in der Pause war, nun keinen Versuch durch die Hamburger mehr zuzulassen und selbst noch einige Punkte zu erzielen, um einen sichereren Sieg einzufahren und den Hamburgern keine Möglichkeit mehr zu bieten noch Punkte zu sammeln.
Doch dann kam alles ganz anders und die Jungs aus St. Pauli spielten mit sehr viel Herzblut und vollem Eifer gegen den Abstieg an und kamen nur kurz nach Anpfiff der zweiten Halbzeit zu einem erhöhten Versuch (21:23).
„In Halbzeit eins haben wir das richtig gut gemacht und hatten das Spiel zeitweise voll unter unserer Kontrolle. Dann haben wir mit dem schnellen Anschlussversuch nach dem Wechsel der Hamburger Jungs irgendwie den Faden und somit auch die Kontrolle verloren. Es ist nun eine ganz bittere Pille, die wir zu schlucken haben. Es wird sicherlich ein paar Tage dauern diesen sauren Drops zu lutschen.“ (OT Jens Himmer)
Man spürte zwar den Willen der Zebras, hier noch etwas zu machen und das Spiel nochmals zu drehen, doch die Jungs vom Kiez-Klub waren einfach einen Funken heißer, hungriger und haben ebenfalls sehr viel Herzblut gezeigt. So ein Spiel ist immer schwierig. Es ging für beide Teams um den Verbleib im Rugby Oberhaus und somit um fast alles. Am Ende muss es eben einen Gewinner und einen Verlierer geben.
Victoria hatte im zweiten Durchgang noch einige Chancen und kämpfte weiter. In einigen Schlüsselsituationen wurden leider fehlerhaft Entscheidungen getroffen, so dass man keine Punkte aus den vielversprechenden Angriffen holen konnte. Die Hamburger wollten sich die Butter nun nicht mehr vom Brot nehmen lassen und gaben nochmals mächtig Gas. Die Elbstädter gingen dann zunächst in Führung (26:23) und bauten diese Führung dann sogar noch aus. Es folgten zwei weitere Versuche der Hanseaten, von denen einer zum 38:23 erhöht wurde. Die Zebras stemmten sich zwar nochmal gegen die drohende Niederlage und der junge Halbspieler Ole Steckmann konnten noch einmal auf 38 zu 28 verkürzen, doch hiernach waren auch nur noch wenige Minuten zu spielen. Zwei Spieler der Zebras erlitten, in der Schlussphase auch noch Verletzungen, die im nahgelegenen Krankenhaus erst versorgt wurden.
Der sehr gut agierende Schiedsrichter hat das Spiel dann abgepfiffen. Die Hanseaten reckten die Fäuste in den Nachmittagshimmel und die Zebras waren natürlich enttäuscht und ließen nach dem Abpfiff die Köpfe ein wenig hängen.
Diesmal waren es die Hamburger die den absoluten Siegeswillen hatten und dieses auch spielerisch umsetzten konnten. Die Zebras haben sich, wie gewohnt zu keiner Zeit hängen lassen, fanden aber einfach nicht die Mittel sich in diesem zukunftsweisenden Spiel gegen St. Pauli durchzusetzen.
Den Zebras ist kein Vorwurf zu machen, bedenkt man, dass es sich hier um ein sehr junges Team handelt, kann man nur feststellen, dass hier- nach wie vor -ein riesiges Potential schlummert und man weiter geduldig und hart arbeiten wird.
Der TSV Victoria Linden gratuliert dem FC St. Pauli zum Klassenerhalt und wünscht ihnen viel Erfolg für die nächste Saison.
Wie geht es nun für die Zebras weiter? Möglich wäre die Teilnahme am Spielbetrieb der zweiten Bundesliga Ost. Eine weitere Möglichkeit wäre eine 2. Übergangsliga, die jedoch noch mit anderen Nord- und Ostdeutschen Vereinen geplant und abgestimmt werden müsste.
Wir sind ein Familienverein und in der Familie hält man zusammen und nutzt die Chance, an solchen Krisen noch mehr zu wachsen.
„Es ist für uns Alle ein Schock und wir müssen das nun erst einmal verdauen und uns dann schnell mit dem Trainerteam, der Mannschaft, dem Vorstand und weiteren Experten und Beratern zusammensetzen und dann mit der konkreten Planung für die nächste Saison zu beginnen.
Unserer 125-jährige Jubiläumsfeier im Jahr 2025 hatten wir uns sportlich sicherlich anders vorgestellt. Doch wir sind der TSV Victoria Linden und haben schon ganz andere Krisen gemeistert und werden auch diese Krise überstehen und sicherlich gestärkt aus ihr hervorgehen.“(OT Präsident Steffen Rathmann)
Die Saisonabschlussfeier ließen sich die Jungs von der Fösse durch diese Niederlage jedoch nicht nehmen und schon kurze Zeit nach der Rückkehr an die Fösse und einer Stärkung am Salatbuffet und am Grill, trieb es die Jungs schon wieder auf den Rasen. Hier wurde dann eine spaßige Variante mit dem Rugbyball gespielt, bei der auch die Begleiterinnen und Freunde des Teams mit viel Gelächter und Spaß teilnehmen konnten. Auch unserer beiden Verletzten stießen mit etwas Verspätung dazu, beteiligten sich aber nicht an den Spielen auf dem Platz. An dieser Stelle Gute Besserung für Karl und Cengiz.
Der Abstieg ist zwar nicht schön, aber auch kein Weltuntergang. Victoria hat in seiner fast 125-jährigen Vereinsgeschichte zwei Weltkriege überstanden und ist auch mehrfach abgestiegen und wieder aufgestiegen. Wenn wir weiter Schulter an Schulter stehen und zusammenhalten, werden wir auch diesen Abstieg überstehen.
Wir danken unseren zahlreichen Fans die den Weg nach Hamburg auf sich genommen und die Mannschaft lautstark unterstützt haben. Ein weiteres Dankeschön geht an Uwe den Busfahrer, der nach dem Spiel auch noch weitere Fans und Supporter in Hamburg eingesammelt hat und hierbei in den schmalsten Gassen sein Fahrkönnen unter Beweis stellen konnte. Wir danken auch dem Gastgeber vom FC St. Pauli und den Unparteiischen für diese harte aber stets fair geführte Partie.
Tim Holzapfel
Punkte:
Erste Halbzeit:
6. Spielminute Straftritt Victoria durch Bernik Bezuidenhout zum 00:03
15. Spielminute Versuch mit Erhöhung für St. Pauli 07:03
18. Spielminute erneuter Straftritt von Bernik 07:06
22. Spielminute Versuch durch Jeremie Küster zum 07:11 und Erhöhung durch Bernik 07:13
28. Spielminute erneuter Versuch von Jerry zum 07:18 und Erhöhung von Bernik zum 07:20
34. Spielminute erhöhter Versuch für St. Pauli zum 14:20
36. Spielminute Straftritt Bernik zum 14:23 Halbzeitstand
Zweite Halbzeit:
42. Spielminute Versuch mit Erhöhung für St. Pauli 21:23
49. Spielminute Versuch ohne Erhöhung für St. Pauli zur Führung 26:23
56. Spielminute Versuch ohne Erhöhung für St. Pauli 31:23
70. Spielminute Versuch mit Erhöhung St. Pauli 38:23
75. Spielminute Versuch der Zebras durch Ole Steckmann 38:28
82. Spielminute Abpfiff